Vinitorum quaterni

D-56814 Bremm / Mosel

Tel. 02675 / 910113

Foto Calmont

Herbstlicher Calmont in der Morgensonne

Steil­lagen­rieslinge von der Mosel, das ist wohl mit das Beste was an Weiß­weinen entstehen kann. Doch das Schick­sal solcher Weine schien noch vor zehn Jahren besiegelt zu sein. Wirt­schaft­licher Zwang, falsches Marketing und nicht zuletzt das Wein­gesetz von 1971 schien dem Steil­lagen­weinbau den Garaus zu machen. Vor allem die extremsten und damit land­schaft­lich spekta­kulärsten Steil­lagen, in denen keine Flur­bereini­gung und kein Wegebau möglich sind, fielen mehr und mehr brach. So war bis vor zehn Jahren in der steil­sten Wein­lage Europas, dem Bremmer Calmont an der Terrassen­mosel, der Weinbau um zwei Drittel zurück­gegangen.

300 Meter ragt die Felswand des Calmonts steil nach oben, geschwungen wie ein Parabol­spiegel, die Mitte genau nach Süden ausge­richtet, die Römer nannten ihn „calidus mons“ – heißer Berg. Es gibt wohl kaum ein ver­gleich­bares Panorama, das eine Wein­kultur­land­schaft als Lebens- und Wirt­schafts­form so ein­drucks­voll präsen­tiert. Die Tempera­turen erreichen medi­terrane Höhen, und die steinigen Schie­fer­böden bieten der Riesling­rebe ideale Wachs­tums­beding­ungen. Es wäre eine kultur­geschich­tliche Katas­trophe, wenn nach zwei­tausend Jahren und den unsäg­lichen Mühen von mehr als 50 Winzer­genera­tionen dieser Wein­berg verschwin­den würde. Doch mit dem geänderten Bewusst­sein einiger weniger Winzer kam Anfang des neuen Jahr­tausends die Wende. Im Jahre 2002 starteten die ersten Wieder­aufbau­projekte im Calmont.